Rente geht alle an – auch bei der Verteilung der Lasten.

Am 28. November 2025 hat die schwarz-rote Bundesregierung ihre Einigung im Streit um das sogenannte Rentenpaket verkündet. Neben dem Festhalten an finanziell verantwortungslosen und im Ergebnis wirkungslosen Wahlgeschenken an die Generation 60+ wie der Mütterrente und einer Aussetzung des Nachhaltigkeitsfaktors bis 2031 will die Koalition das dadurch erreichte Rentenniveau darüber hinaus verstetigen und außerdem „weitere Einkunftsarten“ und „weitere Gruppen“ in das seit 30 Jahren reformbedürftige System der gesetzlichen Rentenversicherung einbeziehen.

Die Jungen Liberalen Schwaben begreifen diese Rentenpolitik als den Versuch, die Auswirkungen des demographischen Wandels auch weiterhin einseitig auf dem Rücken junger Menschen und zukünftiger Generationen abzuladen. CDU/CSU und SPD nehmen zukünftigen Generationen jeden finanziellen Gestaltungsspielraum und belasten sie auf Jahrzehnte mit den Folgen ihrer verantwortungslosen Politik.

Die Jungen Liberalen Schwaben stehen für eine generationengerechte Politik. Lasten müssen von allen Generationen gemeinsam getragen werden. Für die Rentenpolitik der kommenden Jahre fordern sie deshalb die Einhaltung folgender Leitlinien.

 

  1.  Nachhaltigkeitsfaktor wirken lassen.

Die ständige, völlig beliebige Aussetzung des Nachhaltigkeitsfaktor ist unverzüglich zu beenden und zukünftig strikt zu unterlassen. Der Nachhaltigkeitsfaktor wurde seinerzeit eingeführt, um durch einen langsameren Anstieg der Renten gegenüber den Löhnen die Last der demographischen Entwicklung fair auf Rentner und Beitragszahler zu verteilen Ihn jetzt, wo seine Wirkung erstmals relevant wird, ständig auszusetzen, verschiebt die Last wieder einseitig auf die Schultern der Beitragszahler.

 

  1.  Schluss mit den Wahlgeschenken an die Generation Ü50.

Teure Wahlgeschenke an Rentner und rentennahe Jahrgänge sind angesichts der aktuellen Lage unverantwortlich und zu unterlassen bzw. unverzüglich abzuschaffen. Hierzu zählen insbesondere die im Jahr 2020 beschlossene sogenannte Grundrente, die nun geplante Ausweitung der Mütterrente, die „Haltelinie“ beim Rentenniveau von 48 % und Programme zur Förderung früherer Renteneintritte wie die Rente mit 63.

 

  1.  Höhere Lebenserwartung heißt höheres Renteneintrittsalter.

Das Alter zum abschlagsfreien Eintritt in die Regelaltersrente von derzeit 67 Jahren ist der demographischen Entwicklung mit erfreulicherweise immer höherer Lebenserwartung nicht mehr angemessen. Eine zeitnahe Erhöhung ist deshalb unverzichtbar. Die Jungen Liberalen Schwaben befürworten auch eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung.

 

  1.  Was Reiche (angeblich) automatisch immer reicher macht, hilft auch dem Rentner.

Die rein auf einem Umlagesystem beruhende gesetzliche Rente hat in Zeiten des demographischen Wandels endgültig ausgedient. Stattdessen sind zur Stabilisierung der gesetzlichen Rente unverzüglich kapitalgedeckte Elemente, etwa die sogenannte Aktienrente nach dem Konzept der Freien Demokraten, einzuführen und stetig auszuweiten. Eine langfristige Abkehr von der Schwerpunktsetzung auf das Umlagesystem befürworten die Jungen Liberalen Schwaben ausdrücklich.

 

  1.  Freie Berufe bleiben auch bei der Altersvorsorge frei.

Einen Zugriff auf die berufsständischen Versorgungswerke zu Gunsten der gesetzlichen Rente Rentenversicherung und eine Beitragspflicht der dort Versicherten zur gesetzlichen Rentenversicherung lehnen die Jungen Liberalen Schwaben strikt ab. Insbesondere die freien Berufe haben durch ihre berufsständischen Versorgungswerke eine attraktive und sich selbst tragende Alternative zur gesetzlichen Rente geschaffen, die den Angehörigen dieser Berufe eine erheblich bessere Absicherung bietet als die gesetzliche Rente. Jeder Zugriff hierauf oder eine Erhebung von Beiträgen zur gesetzlichen Rente, wäre nichts weiter als der Versuch, ein funktionierendes System mutwillig zu zerstören, um die völlig marode gesetzliche Rente zu stützen.

 

  1.  Rente wird am besten selbst gemacht.

Kapitalanlage zur Altersvorsorge ist von zusätzlichen Belastungen durch Erhebung von Sozialversicherungsbeiträgen strikt freizuhalten und im Gegenteil steuerlich zu begünstigen, etwa durch eine Spekulationsfrist bei Aktien und Steuerfreiheit bei Auszahlung langfristiger Investments im Alter. Die gesetzliche Rente reicht angesichts der demographischen Entwicklung nicht mehr zur alleinigen Sicherung des Lebensunterhalts nach Ende des aktiven Erwerbslebens. Umso wichtiger ist private Vorsorge. Diese durch eine Belastung von Kapitalerträgen noch zu erschweren, ist ein Treppenwitz sozialdemokratischer Rentenpolitik.

 

  1.  Wer zahlen muss, soll morgen nicht in Röhre schauen.

Die Jungen Liberalen Schwaben befürworten die Einrichtung eines individuellen Altersvorsorgedepots für junge Menschen – bestenfalls ab der Geburt – mit einem staatlichen Zuschuss als Grundkapital. Das Depot soll klaren Maßgaben zur Diversifizierung unterliegen, einer frühzeitigen Auflösung entzogen sein und die Erträge hieraus von jeglicher Steuer- und Sozialversicherungspflicht befreit sein.

 

  1.  Abgeordnete und Minister zur Eigenverantwortung mahnen.

Statt des bisherigen Modells der Altersversorgung sollen Abgeordnete und Minister ein Budget (ähnlich dem Vorbild des Baden-Württembergischen Landtags) zur Einzahlung in ein Versorgungswerk ihrer Wahl erhalten. Denn wer sich für den Dienst an unserer Demokratie entscheidet und Verantwortung übernimmt, soll dadurch im Alter keine Nachteile erleiden. Nicht vermittelbar ist aber, dass etwa Bundestagsabgeordnete bereits nach zwei Legislaturperioden einen Anspruch aus Altersentschädigung haben, der die durchschnittliche Rente in Deutschland erheblich übersteigt.

Antragsteller: Stefan Edenharder, Tobias Strobel

Effiziente Verwaltung und digitale Landratsämter für ein modernes Schwaben

Die Jungen Liberalen Schwaben setzen sich für eine radikale Modernisierung der Städte und Landratsämter ein, um die Verwaltung in unserer Region effizienter, schneller und nutzerfreundlicher zu gestalten. Eine leistungsfähige Verwaltung ist ein zentraler Standortfaktor für Bürgerinnen und Bürger sowie für Unternehmen. Dennoch sind viele kommunale Strukturen in Schwaben weiterhin geprägt von analogen Prozessen, papiergebundenen Abläufen und unnötigen persönlichen Vorsprachen. Diese Strukturen verursachen hohe Kosten, binden wertvolle Arbeitszeit und stehen einer modernen, wirtschaftsfreundlichen Verwaltung im Weg.

Wir fordern, dass die kommunalen Verwaltungen in Schwaben ihre Dienstleistungen konsequent digitalisieren. Terminvergaben sollen vollständig und verbindlich online möglich sein, sodass Behördentermine flexibel gebucht, geändert und storniert werden können. Anträge, Unterlagen und Bescheide müssen digital eingereicht und bearbeitet werden können, ohne Medienbrüche oder parallele Papierakten. Persönliche Vorsprachen dürfen nur dort erforderlich sein, wo gesetzliche Vorgaben es zwingend verlangen. Überall sonst muss der digitale Zugang der Regelfall sein.

Um Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten, soll die digitale Infrastruktur der Städte und Landratsämter auf einheitlichen Systemen basieren, die alle relevanten Verwaltungsleistungen bündeln. Unterschiedliche Insellösungen einzelner Gemeinden führen zu Mehrkosten, Doppelarbeit und einer schlechteren Nutzererfahrung. Eine gemeinsame digitale Plattform, klar strukturiert und intuitiv nutzbar, ist der effektivste Weg zu einer modernen Verwaltung, die sich als Dienstleister versteht.

Digitale Identitäten wie die eID müssen vollständig in die Verwaltungsabläufe integriert werden, damit Anträge sicher und eindeutig online abgewickelt werden können. Durch digitale Prozesse können Kapazitäten in der Verwaltung zielgerichteter eingesetzt und Bearbeitungszeiten spürbar verkürzt werden.

Unser Ziel ist eine Verwaltung, die effizient arbeitet, Ressourcen sparsam einsetzt und Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen einen zeitgemäßen, digitalen Zugang ermöglicht. Schwaben braucht eine moderne Verwaltungsstruktur, die nicht durch Papier, Wartezeiten und überholte Prozesse bestimmt wird, sondern durch Geschwindigkeit, Einfachheit und digitale Lösungen. Eine schlanke, digital arbeitende Verwaltung stärkt den gesamten Bezirk und macht Schwaben fit für die Zukunft.

Antragsteller: Patrick Fischer

NextGen Kommunalpolitik

Die Jungen Liberalen Schwaben fordern den Freistaat Bayern, den Bezirk Schwaben sowie die schwäbischen Kommunen auf, ein digitales Programm „NextGen Kommunalpolitik“ aufzubauen, das junge Menschen niedrigschwellig an kommunalpolitische Themen heranführt.

 Das Programm soll unabhängig von politischer Zugehörigkeit gestaltet werden und folgende Bausteine enthalten:

 1. Digitale Lernmodule („Kommunalpolitik Basics“):

  •  kurze, klare Video- oder Erklärformate zu Themen wie kommunale Haushalte, Bauleitplanung, Jugendhilfeausschuss, Verkehrspolitik etc.
  •  modulare Struktur, kostenlos abrufbar.

 2. Interaktive Kommunalpolitik-Simulationen:

  •  Online-Szenarien, in denen junge Menschen Entscheidungen simulieren können (z. B. Haushaltsprioritäten, Schulbau, ÖPNV-Planung).

 3. Digitales Mentoringprogramm:

  •  Kommunalpolitiker, Verwaltungsmitarbeiter und zivilgesellschaftliche Akteure betreuen interessierte junge Menschen über Online-Sprechstunden oder Tandem- Programme.

 4. Kommunalpolitisches Jugendforum Schwaben (digital + analog):

  •  hybride Konferenzen, bei denen junge Menschen Anliegen einbringen können.
  •  Kommunen sollen ihre Projekte dort direkt vorstellen und Feedback einholen.

 5. Kommunale Transparenzplattform:

  •  Projekte, Beschlüsse und laufende Vorhaben sollen digital für junge Menschen verständlich aufbereitet werden.

Antragsteller: Tobias Strobel

Die Verdienstgrenze für Studierende anheben

Die Jungen Liberalen Schwaben fordern, die monatliche Verdienstgrenze für Studierende im FAföG-Bezug deutlich anzuheben. Der derzeitige Grenzwert in Höhe der Minijob-Grenze von 556 € pro Monat wird den realen Lebenshaltungskosten vieler Studierender nicht gerecht und führt dazu, dass zusätzliche Arbeitsstunden durch Steuern oder BAföG-Kürzungen effektiv entwertet werden. Studierende, die bereit sind, neben ihrem Studium Verantwortung zu übernehmen und zu arbeiten, dürfen nicht dafür bestraft werden, dass sie ihren Lebensunterhalt eigenständig sichern wollen. Deshalb soll die Zuverdienstgrenze auf Höhe des Grundfreibetrags liegen, die bisherige sozialversicherungsrechtliche Behandlung des Zuverdienstes soll unverändert bleiben.

 Eine höhere Verdienstgrenze stellt sicher, dass sich Mehrarbeit für Studierende tatsächlich lohnt und ihnen mehr finanzieller Spielraum bleibt. Gleichzeitig verhindert eine weiterhin bestehende, aber realistisch angehobene Grenze Fehlanreize für Personen, die sich nur zum Zweck steuerlicher und sozialversicherungsrechtlicher Vorteile immatrikulieren würden.

Antragsteller: Vivien Bayer

Digitale Bürgerbeteiligung im 21. Jahrhundert – Kommunale Demokratie

Die Jungen Liberalen Schwaben fordern den Freistaat Bayern sowie die Kommunen im Bezirk Schwaben auf, Pilotprojekte für digitale Bürgerbeteiligung einzurichten.

 Dabei sollen Kommunen technisch und rechtlich befähigt werden, unverbindliche digitale Abstimmungen („E-Consultations“) zu kommunalen Sachfragen durchzuführen – etwa zu Bürgerhaushalten, Infrastrukturprojekten oder lokalen Entwicklungsplänen.

 Diese digitalen Beteiligungsformate sollen:

  1.  freiwillig sein und die bestehenden demokratischen Entscheidungsprozesse nicht ersetzen,
  2.  nach anerkannten Sicherheitsstandards umgesetzt werden,
  3.  barrierefrei zugänglich sein,
  4.  und in enger Zusammenarbeit mit unabhängigen Datenschutz- und IT- Sicherheitsstellen entwickelt werden.

 Der Bezirk Schwaben soll geeignete Kommunen identifizieren und unterstützen, um mindestens drei kommunale Pilotprojekte im Zeitraum 2026-2028 zu realisieren.

Antragssteller: Tobias Strobel

Jugendschutz auch bei der Literatur stärken

Die Jungen Liberalen Schwaben fordern die Einführung einer einheitlichen Altersempfehlung für Literatur nach dem Vorbild von FSK und USK. Auch in Büchern können jugendgefährdende Inhalte vorkommen, doch derzeit entscheiden Buchhandlungen und Bibliotheken individuell, ob sie bestimmte Titel an Minderjährige herausgeben. Diese Uneinheitlichkeit führt zu Lücken beim Jugendschutz und zu willkürlichen Entscheidungen, da jugendgefährdende Inhalte nicht zuverlässig am Cover oder Genre erkennbar sind.

Eine klar erkennbare Altersempfehlung schafft Orientierung für Bibliotheken, Buchhandlungen, Eltern und junge Leserinnen und Leser. Sie sorgt dafür, dass Literatur mit potenziell belastenden oder nicht altersgerechten Inhalten besser eingeordnet werden kann, ohne das Lesen als Kulturgut einzuschränken.

Antragssteller: Vivien Bayer

Landwirtschaft 2.0 – Eigentum stärken, Innovation entfesseln, Zukunft sichern

Die Jungen Liberalen Schwaben fordern ein umfassendes, modernes und innovationsfreundliches Reformprogramm für die Landwirtschaft in Schwaben. Die Landwirtschaft steht vor großen strukturellen, technologischen und ökonomischen Herausforderungen, die nur mit konsequent liberalen Reformen bewältigt werden können.

 Unsere Vision ist eine Landwirtschaft 2.0, die auf Eigenverantwortung, Hightech, Wettbewerb, Tierwohl, nachhaltige Flächennutzung und radikalen Bürokratieabbau setzt.

 Zur Erarbeitung und Umsetzung dieser Reformvorschläge soll im Regierungsbezirk Schwaben eine Zukunftskommission Landwirtschaft eingerichtet werden.

 1. Zukunftskommission Landwirtschaft – Starker Motor für Reform, Innovation und Praxis

 Die Zukunftskommission Landwirtschaft soll als unabhängiges, breit aufgestelltes Gremium dienen, das aus folgenden Gruppen besteht:

  •  Landwirten aus verschiedenen Betriebsarten und -größen
  •  Wissenschaft und Forschung
  •  Technologieträgern und Start-ups
  •  Vertretern aus Verwaltung, Politik und Kommunen
  •  Tierwohl- und Umweltorganisationen
  •  Bürgerinnen und Bürgern

 Die Kommission soll folgende Aufgaben haben:

  1.  Entwicklung langfristiger Strategien zur Stärkung der Landwirtschaft in Schwaben
  2.  Identifikation und Abbau regionaler Bürokratie-Hemmschwellen
  3.  Analyse moderner Technologien und deren Einsatzpotenziale
  4.  Formulierung von Leitlinien für eine digitalisierte, datenbasierte
     Landwirtschaft
  5.  Entwicklung unbürokratischer Modelle für Tierwohl, Flächennutzung und Energie
  6.  Evaluierung der Folgen regulatorischer Vorgaben und Empfehlungen zu deren Reform
  7.  Schaffung eines transparenten Dialogformats zwischen Praxis, Wissenschaft und
     Gesellschaft

 Die Kommission soll jährlich einen Fortschrittsbericht vorlegen und konkrete Maßnahmen vorschlagen, die im Bezirk und in Bayern umgesetzt werden können.

 2. Flächennutzung modernisieren – Eigentumsfreiheit stärken, Innovation zulassen

 Die Jungen Liberalen Schwaben setzen sich dafür ein, dass Landwirte maximale Freiheit bei der Nutzung ihrer Flächen haben. Die Zeit zentraler staatlicher Vorgaben für Fruchtfolgen, Stilllegungen oder Nutzungspausen ist vorbei.

 Wir fordern:

 2.1 Maximale Flexibilisierung

  •  Abschaffung verpflichtender Stilllegungen und Ruhejahre.
  •  Keine einheitlichen, verpflichtenden Fruchtfolgevorgaben.
  •  Landwirte entscheiden selbst bestimmt, wann und wie sie Böden regenerieren

 2.2 Innovative Nutzungsformen fördern statt verhindern

 Die Zukunftskommission soll Vorschläge erarbeiten, wie innovative Nutzungsformen möglich werden ohne neue Bürokratie:

  •  Agri-Photovoltaik:
     Rechtssichere, unbürokratische Genehmigung für Solaranlagen über Nutzpflanzen.
  •  Agroforstwirtschaft auf freiwilliger Basis:
     Kombination aus Ackerbau und Gehölzen zur Verbesserung des Mikroklimas, ohne zwingende Auflagen.
  •  Zwischenfrüchte und ökologische Maßnahmen als Option, nicht als Verpflichtung.
  •  Nutzung regenerativer Bewirtschaftungsmodelle, wenn Betriebe dies möchten.

 2.3 EU-weit harmonisierte Agrarpolitik

  •  Gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen im europäischen Binnenmarkt.
  •  Vereinfachung der Förderlogik, weg von kleinteiligen Vorgaben hin zu offenen Rahmenbedingungen.
  •  Reduktion nationaler Sonderwege, die zu Mehrbelastungen für deutsche Landwirte führen.

 3. Agrardiesel abschaffen – Innovation statt Subvention

 Die Jungen Liberalen Schwaben fordern die Abschaffung des Agrardiesels. Das System ist ungerecht, intransparent und verzerrt den technologischen Wettbewerb.

 Stattdessen fordern wir:

 3.1 Technologieoffene Modernisierungsförderung

  •  Investitionshilfen für neue Maschinen, alternative Antriebe (Strom, H2), Präzisionstechnik.
  •  Förderung von emissionsarmen und effizienteren Technologien.
  •  Keine staatliche Festlegung auf einzelne Technologien.

 3.2 Rückfinanzierungsmodell

  •  Förderungen sollen an Effizienzgewinne und langfristige Einsparungen gekoppelt sein.
  •  Vermeidung dauerhafter Zuschussabhängigkeit.
  •  Fokus auf Innovation statt Kompensation.

 3.3 Faire Wettbewerbsbedingungen

  •  Abschaffung aller versteckten Energiesteuervorteile, die große Betriebe gegenüber kleinen bevorzugen.
  •  Klare, einfache Rahmenbedingungen ohne Sonderregelungen.

 4. Tierschutz 2.0 – Tierwohl durch Technik, Eigenverantwortung und Transparenz

 Die Jungen Liberalen Schwaben stehen für praxisnahen Tierschutz mit echter Wirkung. Wir lehnen neue Bürokratielasten entschieden ab.

 4.1 Förderung moderner Haltungssysteme

  •  Unterstützung für tiergerechte Stallkonzepte.
  •  Förderung von Weidehaltung und Auslaufmodellen, wo betrieblich sinnvoll.
  •  Keine verpflichtenden Auflagen, die Betriebe überfordern oder unflexibel machen.

 4.2 Digitalisierung für Tierwohl

  •  Einsatz von Sensorik zur Gesundheitsüberwachung (Temperatur, Aktivität, Futteraufnahme).
  •  Kamerasysteme zur frühzeitigen Stress- und Krankheitserkennung.
  •  Automatisierte Fütterungs-, Lüftungs- und Trinksysteme.

 4.3 Freiwillige Labels statt Pflicht

  •  Förderung freiwilliger Tierwohlzertifikate.
  •  Marktbasierte Anreize statt staatlicher Regulatorik.
  •  Transparenz für Verbraucher ohne Überregulierung für Betriebe.

 4.4 Befähigung statt Bestrafung

  •  Förderung betrieblicher Eigenkontrollsysteme.
  •  Austauschprogramme für Best-Practice-Lösungen.
  •  Unterstützung kleiner und mittelständischer Betriebe beim Umstieg auf moderne Verfahren.

 5. Innovation entfesseln – Schwaben als Modellregion für digitale Landwirtschaft

 5.1 Smart-Farming-Technologien

  •  Förderung von KI-gestützten Prognosesystemen für Ernte, Wetter und Tiergesundheit.
  •  Drohneneinsatz für Vegetationsanalyse, Bewässerung, Schädlingsmonitoring.
  •  Nutzung digitaler Entscheidungsunterstützungssysteme.

 5.2 Grüne Hightech und Start-ups

  •  Innovationsnetzwerke zwischen Hochschulen, Start-ups und Betrieben.
  •  Regionale Innovationscluster zur Entwicklung neuer Technologien.
  •  Pilotprojekte für autonomes Fahren, Robotik und neue Maschinenkonzepte.

 5.3 Gentechnik zulassen

  •  Konsequente Anerkennung neuer genomischer Verfahren.
  •  Keine nationalen Verbote oder Einschränkungen.
  •  Forschung und Pilotprojekte ausdrücklich ermöglichen.

 5.4 Kreislaufwirtschaft

  •  Nutzung biogener Reststoffe für Energie und Dünger.
  •  Förderung geschlossener Stoffkreisläufe auf freiwilliger Basis.
  •  Keine verpflichtenden Recyclingquoten.

 6. Radikaler Bürokratieabbau für die Landwirtschaft

 6.1 Digital by Default

  •  Vollständige Digitalisierung aller Antrags-, Dokumentations- und Nachweisprozesse.
  •  Nutzung einheitlicher Formate, zentrale Datenbanken, automatische Übernahmen vorhandener Daten.

 6.2 Vermeidung von Doppelstrukturen

  •  Abschaffung von Mehrfachmeldungen zu Flächen, Tierbeständen oder Düngewerten.
  •  Harmonisierung bestehender Dokumentationspflichten.

 6.3 Weniger staatliche Detailvorschriften

  •  Fokus auf Zielvorgaben statt Prozesskontrolle.
  •  Weniger Kontrollen bei niedriger Fehlerrate.
  •  Vertrauensvorschuss für Betriebe.

 7. Beteiligung und gesellschaftlicher Dialog

 Die Zukunftskommission soll eine offene, transparente Plattform für den Austausch bieten:

  •  Regelmäßige Bürgerforen
  •  Fachdialoge zwischen Landwirtschaft, Umwelt, Technik und Wissenschaft
  •  Online-Beteiligungsplattform für Ideen und Rückmeldungen
  •  Veröffentlichung aller Ergebnisse und Empfehlungen

 Ziel ist eine Landwirtschaft, die gesellschaftlich akzeptiert, wirtschaftlich erfolgreich und technologisch führend ist.

Antragssteller: Tobias Strobel

Bürokratie-Hackathons in der Verwaltung – Innovation statt Papierkrieg

Die Jungen Liberalen Schwaben fordern die Einführung von regelmäßigen Bürokratie- Hackathons in der Verwaltung auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Ziel ist es, die Prozesse der öffentlichen Verwaltung radikal zu vereinfachen und durch innovative Ideen aus der Wirtschaft, der Start-up-Szene und der Digitalwirtschaft neue, effiziente Lösungen zu finden.

 Bürokratie ist in Deutschland oft eine der größten Hemmnisse für effiziente Verwaltung. Um dies zu ändern, schlagen wir vor, sogenannte Hackathons regelmäßig in den Verwaltungseinheiten anzubieten, bei denen Verwaltungsexperten, Start-ups, IT- Spezialisten und junge kreative Köpfe gemeinsam an der Lösung konkreter Probleme arbeiten. Die Themen sollten von der Vereinfachung von Antragsverfahren über digitale Bürgerdienste bis hin zur Vernetzung der Behörden reichen.

 Diese Hackathons sollen nicht nur bestehende Prozesse optimieren, sondern auch kreative, zukunftsweisende Ideen entwickeln, die für eine schnelle und unbürokratische Verwaltung sorgen. Besonders durch die Nutzung neuer digitaler Technologien, wie Künstliche Intelligenz und Blockchain, können alte Strukturen aufgebrochen und die Bürgerfreundlichkeit der Verwaltung enorm verbessert werden.

 Ein weiterer Baustein dieses Vorschlags ist die Schaffung eines Innovationsfonds, der es den teilnehmenden Verwaltungseinheiten ermöglicht, die besten Ideen aus den Hackathons schnell und unbürokratisch umzusetzen. Dieser Fonds soll der Verwaltung Flexibilität geben, ohne langwierige politische Abstimmungsprozesse oder bürokratische Hürden.

 

Antragssteller: Tobias Strobel

Mental Health Hub: Ein digitales Zuhause für deine psychische Gesundheit

Das deutsche Hilfesystem für Menschen mit psychischen Erkrankungen präsentiert sich
 oft als unübersichtlicher Flickenteppich regionaler Angebote. Gleichzeitig birgt die
 fortschreitende Digitalisierung immense Chancen, niedrigschwellige und flexible
 Zugänge zur psychischen Unterstützung zu schaffen. Um die Orientierung für
 Hilfesuchende zu erleichtern und das Potenzial digitaler Interventionen – wie die
 bereits im DiGA-Verzeichnis gelisteten Mental-Health-Apps – voll auszuschöpfen,
 bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Bund und Ländern, um eine zentrale
 Anlaufstelle zu schaffen und gleichzeitig Hürden im Zugang zu digitalen Angeboten
 abzubauen. Deshalb fordern wir:

 

 I. Bundesweite Plattform für psychische Gesundheit 

 Wir fordern eine zentrale erste Anlaufstelle für Menschen mit psychischen
 Erkrankungen. Hierfür müssen Bund und Länder zusammenarbeiten, damit eine zentrale
 Onlineplattform mit eigener Telefonnummer geschaffen wird, welche bei Bedarf auf
 regionale Angebote verweist und den Betroffenen die benötigte Hilfe zukommen lässt.
 Diese Onlineplattform soll durch eine App erweitert werden, welche Grundlegende
 Hilfestellungen liefert und die Betroffenen unter anderem bei der Antragstellung von
 der Erstattung für Mental Health Apps unterstützt.

 

 II. App Erstattung erleichtern

 Seit 2019 ist es für die gesetzlichen Krankenversicherung verpflichtend, dass
 bestimmte Apps für die psychische Gesundheit erstattungsfähig sein müssen. Welche
 dies genau sind, wird DiGA-Verzeichnis (Digitale Gesundheitsanwendungen) des
 Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) festgelegt, welches
 fortlaufend aktualisiert wird. Allerdings sind die Apps fast ausschließlich per
 Verordnung erstattungsfähig, sprich es muss eine Verschreibung vom Arzt vorliegen,
 damit die App erstattet werden kann. Wir fordern, dass in das DiGA-Verzeichnis
 passende Apps aufgenommen werden, die ohne Verordnung erstattet werden können, um die
 Hemmschwelle qualitativ hochwertige Hilfe anzunehmen, zu senken und die Wartezeit
 Betroffener vor Therapiebeginn zu erleichtern. Der Antrag zur Erstattung dieser Apps
 soll niedrigschwellig angeboten werden, möglichst einfach formuliert und leicht zu
 finden sein. Die Forderung der verordnungslosen Erstattung gilt insbesondere für
 DiGAs, die auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen abzielen.

Antragssteller: Laura Gehring, Tobias Strobel

Unsere Kinder brauchen mehr als Kreide: Starke Schulpsychologie ist Pflicht!

In Bayern ist ein Schulpsychologe mit durchschnittlich 3.487 Schüler*innen pro
 Vollzeitstelle betraut. Im Bund ist die Lage nach dem Berufsverband Deutscher
 Psychologinnen und Psychologen (BDP) sogar noch prekärer und ein Psychologe muss über
 5.000 Schüler*innen betreuen. Dies führt dazu, dass Schulpscholog*innen über ihre
 reguläre Dienstzeit hinaus arbeiten, um ihren Workload zu schaffen.

 Um der steigenden Belastung entgegenzusteuern und die aktiven Kräfte zu entlassen
 fordern wir:

  •  Es braucht eine flächendeckende schulpsychologische Versorgung für alle
     Schülerinnen und Schüler. Jede Schule soll Zugang zu einer eigenen oder
     regelmäßig erreichbaren Schulpsychologin oder Schulpsychologen haben –
     unabhängig von Wohnort oder Schulträger. Hierfür soll eine ehrgeizige
     Zielvorgabe, beispielsweise von 1:1.000, gesetzt werden.
  •  Es sollen weitere Fachschaften geschaffen werden, die das Studium
     Schulpsychologie oder die Vertiefung Schulpsychologie anbieten.
  •  Es soll eine neue Zielvorgabe für Beratungslehrkräfte an Schulen gesetzt werden.
     Diese Zielvorgabe soll sich auf die Erfahrungen der Lehrkräfte stützen und der
     Bedarf an Weiterbildungsplätze für neue Beratungslehrkräfte soll sich daran
     richten.
  •  Es sollen vermehrt Beratungslehrkräfte für die Schulen ausgebildet werden. Bei
     der Vergabe der Fortbildungsplätze durch staatliche
     Weiterbildungsveranstaltungen soll ein besonderes Augenmerk auf die
     verschiedenen Schulformen, regionale Zuordnung der Lehrkräfte und Schulen mit
     besonderem Förderungsbedarf gelegt werden.
  •  An allen Universitäten, an denen ein Lehramtsstudium angeboten wird, soll die
     Möglichkeit geschaffen werden, sich schon während des Studiums, oder
     nebenberuflich als Erweiterungsstudium, zur Beratungslehrkraft ausbilden zu
     lassen.
  •  Im Zuge des Lehramtsstudiums sollen Module, die das Thema Psychologie behandeln,
     verpflichtend gemacht werden.

Antragssteller: Laura Gehring, Tobias Strobel