Ja zum zukunftssicheren Ausbau der Bahnstrecke Ulm – Augsburg

Präambel 

Wir Junge Liberale sehen großes Potential im geplanten Ausbau der Bahnstre
cke Ulm – Augsburg und möchten daher mit den folgenden Forderungen wichti
ge Grundsatzentscheidungen treffen und das Projekt in die richtigen Wege lei-
ten.  

Allgemeines 

Die Bahnstrecke Ulm – Augsburg zählt als Teil der sogenannten „Europamagis
trale“ (Paris – Bratislava) zu den meistbefahrenen Strecken im deutschen Schie
nennetz. Nach der Fertigstellung der Neubaustrecke Stuttgart – Ulm wird sie den
einzigen nicht ausgebauten Streckenabschnitt auf der Relation Paris – München,
und somit einen Engpass, darstellen.  

Der Ausbau ist ein Jahrhundertprojekt und deshalb müssen von Anfang an die
richtigen Grundsatzentscheidungen getroffen werden.  

Wir junge Liberale möchten, dass der Ausbau der Strecke Ulm – Augsburg mit
Weitsicht und mit Blick auf die zunehmende Bedeutung des Schienenverkehrs in
Zeiten des Klimawandels geplant und realisiert wird.  

Für uns ist klar: Der Ausbau muss den jetzigen Kapazitätsengpass vollständig
beseitigen und darüber hinaus eine dramatische Erweiterung des Nah- und Fern-
verkehrsangebots in der Region Schwaben ermöglichen.  

Ausbau 

Aktuell wird im Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP 2030) ein Ausbau auf
drei Gleise zwischen Dinkelscherben und Augsburg vorgeschlagen, welcher ge
genüber eines nur unwesentlich teureren viergleisigen Ausbaus die Kapazität nur
moderat erhöht. Langfristig bliebe die Strecke Ulm – Augsburg dann ein Kapazi
tätsengpass 

Wir fordern daher, dass die Pläne für einen nur dreigleisigen Ausbau der Teil-
strecke Dinkelscherben – Augsburg, und potentiell anderer Teilabschnitte, fallen-
gelassen werden.  

Wir fordern einen konsequenten viergleisigen Ausbau zwischen Ulm und Augs
burg, um schnellen und langsamen Eisenbahnverkehr wirksam zu entmischen
und um genug verfügbare Kapazitätsreserven für die kommenden Jahrzehnte zu
haben.  

Fernverkehr 

Im Zuge der Klimaschutzpolitik Deutschlands sollen langfristig innerdeutsche Flü
ge durch schnellere Bahnverbindungen obsolet werden. Ein Ausbau der Strecke
auf nur 200 km/h und / oder 250 km/h ist nicht zweckmäßig und steht im deutli
chen Widerspruch zur deutschen Eisenbahn- und Klimapolitik.  

Wir fordern, dass die für den Fern- und schnellen Regionalverkehr bestimmten
Gleise, soweit sinnvoll und realisierbar, für 300 km/h ausgelegt werden.  

Der BVWP 2030 und die Deutsche Bahn sehen zur Realisierung des integralen
Taktfahrplanes eine maximale Fahrzeit von 27 Minuten zwischen Ulm und Augs
burg ohne Zwischenhalt vor. Mittelfristig wird der Einsatz von nur 230 km/h
schnellen Zügen weiterhin stattfinden, welche die Zeitvorgabe ebenso erreichen
sollen.  

Wir fordern, dass der Ausbau auch für 230 km/h schnelle Züge eine Fahrzeit
von maximal 27 Minuten ermöglicht.  

Regionalverkehr 

Das Konzept schneller Nahverkehrszüge wurde auf der Neubaustrecke Nürnberg
– Ingolstadt äußerst erfolgreich erprobt. Es würde für schnelle, kostengünstige
und bequeme Verbindungen zwischen den meistgenutzten Bahnhöfen entlang
der Linie Ulm – Augsburg sorgen.  

Wir fordern deshalb neben der Verbesserung des regulären Nahverkehrsange
bots die Einführung eines schnellen Regionalverkehrs mit begrenzten Zwischen-
halten.  

Konnektivität in Mittelschwaben 

Der Bahnhof Günzburg stellt eine wichtige regionale Verkehrsdrehscheibe dar.
Zusätzlich zu den Umsteigemöglichkeiten ist der Bahnhof Günzburg durch die
Nähe zum Legoland und dem hierzu angebotenen Shuttle touristisch bedeutsam.
Momentan hält nur alle zwei Stunden ein IC / EC pro Richtung. Wir möchten die
Region Mittelschwaben mit einem besseren Fernverkehrsangebot noch attraktiver
machen.  

Wir fordern eine Taktverdichtung beim Fernverkehr auf einen Halt je Richtung
pro Stunde.  

Naturschutz 

FFH – Gebiete stehen unter besonderem Schutz, und Eingriffe dürfen nach gel-
tendem EU – Recht nur bei eindeutig nachweisbarer Alternativlosigkeit bei der
Trassierung erfolgen. Geplante Eingriffe ziehen in der Regel langwierige und
kostenintensive Rechtsstreitigkeiten nach sich. Wir möchten der Verschwendung
von Steuergeld für riskante Gerichtsverfahren vorbeugen und die empfindlichen
Donauauen vor schädlichen Eingriffen zu bewahren.  

Wir fordern daher, von invasiven Baumaßnahmen in den FFH – Gebieten rund
um Günzburg abzusehen.